Golferellenbogen / Golferarm (Epicondylitis medialis humerie - EMH)
Die Ursachen sind unklar, vermutet wird eine mechanische Auslösung, also Überlastung im Sport oder Beruf. Die Funktionstüchtigkeit des erkrankten Armes ist stark eingeschränkt. Bei Golfern tritt diese Erkrankung nur bei falscher Technik auf, häufiger davon betroffen sind Mechaniker, Handwerker, Sekretärinnen, Straßen- oder Bauarbeiter. Beide Geschlechter sind gleich stark betroffen, meist im mittleren Lebensalter, aber auch im fortgeschrittenen Alter (Arthrose, degenerative = verschleißbedingte Veränderung). Schmerzhafte Verschleißerscheinungen im Ansatzbereich der Beugemuskulatur des Handgelenkes sind die Folge.
Behandlungsmöglichkeiten
Der Golferellenbogen sollte zunächst konservativ behandelt werden, bevor bei Misserfolg eine Operation in Erwägung gezogen wird. Zu den konservativen Methoden zählen Kortisoninjektionen, Salbenverbände, Ruhigstellung und eine elektromechanische Stimulation. Auch eine extrakorporale Stoßwellentherapie ist möglich. Hilft alles nichts, werden bei einer Operation die Unterarmstrecker-Muskeln gelockert.
Diagnose
Meist haben die Betroffenen starke Beschwerden und können alltägliche Verrichtungen kaum noch bis nicht mehr ausführen. Selbst das Heben von leichten Dingen kann zur Qual werden. Der Schmerz strahlt häufig bis in die Muskulatur des Unterarmes hinein.
Klinische Untersuchung
Es fallen ein starker Berührungs- und Druckschmerz auf betroffenen Sehnenansätzen auf sowie eine Einschränkung der Ellenbogenbeweglichkeit. Spezielle Widerstandstests zeigen, ob der Patient an einem Golferellenbogen leidet. Eine stark verspannte Unterarmmuskulatur führt zu leichten Gefühlsstörungen (Kribbeln), die jedoch nicht durch eine Halswirbelsäulenerkrankung hervorgerufen werden.
Drückt der Arzt auf die Zonen, wo Hand- oder Fingerreflexoren entspringen, fühlt der Patient einen starken stechenden Schmerz mit Einschränkung der Beweglichkeit.
Mittels Sonographie (Ultraschalluntersuchung) sieht der Arzt eine Schwellung im Sehnenansatzbereich; Röntgenuntersuchungen sind im Anfangsstadium noch ohne Befund. Erst im chronischen Stadium zeigen sich Verkalkungsherde im Ansatzbereich der Sehne oder auch Unregelmäßigkeiten in der Knochenhaut oder knöcherne Ausziehungen.
Behandlungsmöglichkeiten
Im Vordergrund steht die konservative Behandlung durch Ergotherapie, Beratung zu ergonomisch geformten PC-Tastaturen/Computern usw. Auch im Handwerk kann z. B. der elektrische Schraubendreher den manuellen ersetzen und so die Beschwerden vermeiden helfen.
Eine Ruhigstellung im Gipsverband hat den Nachteil, dass es zu Versteifungen der Gelenke kommen kann. Muskeln, Bänder oder Sehnen würden sich evtl. weiter verkürzen.
Ein erfahrener Krankengymnast, der zu selbstständigen Übungen anleitet oder Querfriktionen (spezielle Massagegriffe) an den Sehnenansätzen durchführt und dabei Dehnungsreize quer zur Sehne setzt, kann effektiv zur Schmerzlinderung beitragen.
An medikamentöser Therapie werden in leichteren Fällen Salbenumschläge empfohlen. Bei schlimmeren Stadien sind Infiltrationen aus Lokalanästhetikum (örtliches Betäubungsmittel) und Kortison in das Gelenk injiziert. Während die Betäubung wirkt, können die Sehnen durch krankengymnastische Übungen gedehnt werden. Bei chronischem Golfarm tragen auch Kortison-Präparate kurzfristig zu einer Beschwerdebesserung bei. Nachteil ist aber bei einem Langzeiteinsatz der Schaden an Sehnen und Knochen. Auch ein Entzündungshemmer kann vorübergehend eingesetzt werden (z. B. Voltaren, Celebrex oder Ibuprofen).
In der physikalischen Therapie unterstützt der Softlaser die Aktivierung des Stoffwechsels und damit den Abtransport der Entzündungsstoffe. Lokal wird der Schmerz gelindert, verkürzte Sehnenansätze können aufgedehnt werden. Auch Ultraschall-Behandlungen (Wärme und Vibration wirken kombiniert in der Tiefe) in Form einer Mikromassage wirken zwar manchmal zunächst schmerzverstärkend, später jedoch lindernd. Die Iontophorese, eine spezielle Elektrotherapieform bringt schmerzstillende/entzündungshemmende Medikamente an den Ansatz der Sehnen in der Tiefe. Auch Wärme- und/oder Kälteanwendungen können die Beschwerden bessern.
Für Sportler, deren Gesundheit quasi ihr Kapital sind, empfiehlt sich eine Trainingsberatung mit Überprüfung des Gerätes und Erlernen anderer Spieltechniken. Bandagen beugen zwar vor, sind aber beim akuten Beschwerdeschub nicht sehr wirksam. In vielen Fällen hat sich Akupunktur zur Beschwerdelinderung bewährt. Auch eine Röntgenreizbestrahlung ist möglich, wobei die Strahlen auf den Ellenbogen gerichtet werden. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit stellt die extrakorporale Stoßwellentherapie dar, die mit Ultraschallimpulsen arbeitet. Diese werden auf schmerzhafte Sehnenansätze geleitet. Mögliche Komplikationen können Schmerzen und Blutgefäßverletzungen (blaue Flecke) sein. Nicht alle Krankenkassen bezahlen diese Behandlung. Weitere, jedoch in ihrer Wirksamkeit umstrittene, Therapieformen sind die Magnetfeldtherapie und die pulsierende Signaltherapie.
Wenn alle konservativen Anwendungen fehlschlagen, muss eine Operation in Erwägung gezogen werden, die jedoch auch nicht immer Erfolg versprechend ist. Die meisten Patienten kommen jedoch um die Operation herum. Golferellenbogen können auch in Verbindung mit einem Tennisarm auftreten.